Papa ist ein Wort, das jeder kennt. Es ist eines der ersten Wörter im Sprachgebrauch von Kleinkindern – kurz, einfach auszusprechen und prägnant. Papa hat sich durchgesetzt, er ist die moderne Version des Vaters. Das Wort impliziert Vertrauen und Nähe. Der Entwurf als gefürchteten Hausherren ist in Deutschland nicht mehr zeitgemäß. Überhaupt scheint der Begriff Vater nur noch selten gebraucht zu werden.

Und doch sind stark hierarchisch geprägte Bezeichnungen wie Vater, Herr und Allmächtiger noch fest im religiösen Wortschatz verankert. Gedanken habe ich mir darüber nie gemacht. Was Gewohnheit ist, wird schließlich selten hinterfragt. Umso überraschter war ich, als eine Teilnehmerin der FeG Gott im Gebet mit Papa ansprach.

Diese Ansprache war ungewohnt, kannte ich sie bisher doch nur im zwischenmenschlichen Kontext. Doch ich begann, darüber nachzudenken: Ein Papa schaut dich nicht nur von oben herab an, er sieht dir auch in die Augen. Er versucht, dich zu verstehen, und begegnet dir mit all seiner Liebe. Du blickst zu ihm hinauf – aber nicht auf eine ängstliche, sondern auf eine bewundernde und respektvolle Weise. Das ist mein Verständnis von Papa. Und auf diesem Verständnis fußt auch meine Vorstellung von Gott – dem liebenden Vater, vor dem ich Respekt habe, vor dem ich mich aber niemals fürchten muss. Ich kann darauf vertrauen, dass er mich begleitet und liebt, mir verzeiht und vergibt. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir gar nicht mehr so abwegig, Gott als Papa zu bezeichnen. Nicht zuletzt bleibt die Frage:

Gott ist voller Vielfalt – warum sollten seine Namen es dann nicht sein?